Hand schreibt mathematische Berechnungen auf Papier

Im Hinblick auf das bevorstehende Schuljahr steht die Thematik der Stellwerktests in den Luzerner Sekundarschulen erneut im Fokus. Die jährlichen Stellwerktests, die in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch stattfinden, spielen eine entscheidende Rolle bei der Standortbestimmung der Schülerinnen und Schüler. Ihr Ziel ist es, nicht nur die Stärken und Schwächen der Lernenden zu identifizieren, sondern auch sicherzustellen, dass diese optimal auf den Übergang in die Berufsbildung oder weiterführende Schulen vorbereitet werden.

Die Tests werden seit 2021 über die Onlineplattform „Lernpass Plus“ durchgeführt. Diese Plattform ermöglicht den Lehrpersonen, ihren Schülerinnen und Schülern Zugang zu Orientierungstests zu gewähren. Diese vorbereitenden Aufgaben sind inhaltlich identisch mit den Aufgaben der Stellwerktests, sodass Lernende sich gezielt auf die Tests vorbereiten können. Hierbei besteht jedoch eine wesentliche Herausforderung: Die effektive Vorbereitung auf die Tests könnte die objektive Abbildung des aktuellen Lernstands verzerren. Ein übermäßiges Training auf die Tests führt dazu, dass die Resultate nicht mehr authentisch den tatsächlichen Kenntnisstand der Lernenden widerspiegeln.

In diesem Zusammenhang verhängte die Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern eine Regelung, die die Nutzung der Orientierungstests für Schülerinnen und Schüler der zweiten Sekundarstufe untersagte. Diese Maßnahme soll verhindern, dass ein ungewolltes „teaching to the test“ entsteht, bei dem der Unterricht zu stark auf die Testinhalte ausgerichtet wird, anstatt eine umfassende Bildung zu fördern. Die Reaktionen auf diese Weisung waren jedoch gemischt. Viele Lehrpersonen waren über die genauen Bestimmungen nicht ausreichend informiert, sodass einige Klassen weiterhin Zugang zu den Orientierungstests erhielten. Dies führt zu einer besorgniserregenden Disparität in der Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler.

Ab dem Schuljahr 2023/24 plante der Kanton Luzern erneut eine Änderung der Weisung, basierend auf neuen Forschungsergebnissen, die nahelegen, dass die Nutzung von Orientierungstests keine signifikanten Auswirkungen auf die Ergebnisse der Stellwerktests hat. Dies gibt Anlass zur Diskussion über Chancengleichheit im Bildungssystem und die Auswirkungen, die unterschiedliche Vorbereitungsmaßnahmen auf die gerechte Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Lernenden haben.

Unternehmer und Bildungsexperten äussern Bedenken, dass unterschiedliche Vorbereitungsmethoden die Vergleichbarkeit der Testergebnisse und damit deren Wert mindern könnten. Vertrauen in die Stellwerktests könnte durch solche Ungleichheiten gefährdet werden. Betriebe ziehen zunehmend alternative Eignungstests in Betracht, um sicherzustellen, dass sie eine objektive Basis für ihre Auswahlentscheidungen haben.

Insgesamt verdeutlicht die Debatte, wie wichtig die Gestaltung und Regelung von Leistungsbewertungen im Bildungswesen ist. Für Lehrpersonen und Bildungseinrichtungen stellt sich die Herausforderung, den Balanceakt zwischen effektiver Vorbereitung und der Wahrung einer objektiven Standortbestimmung zu meistern. Eine transparente Kommunikation und klare Richtlinien sind hierbei entscheidend, um die Lernenden gerecht und bedarfsgerecht auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen. Bei der Umsetzung von Testverfahren sollte stets das Ziel vor Augen behalten werden: die persönliche und individuelle Förderung der Lernenden, um ihnen die besten Chancen in ihrer weiteren schulischen und beruflichen Laufbahn zu ermöglichen.

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